Der folgende Beitrag von Anja Derowski erschien am 10. Oktober in der Thüringer Allgemeinen:
St. Gotthardt-Kirche in Marbach bekommt neue Dachziegel
Der Dachstuhl des Gotteshauses wurde auch erneuert. Wenn sich das Wetter hält, könnten die Bauarbeiten Anfang November beendet sein.
Die Kirche von Marbach ähnelt derzeit einer Großbaustelle. Kran, Gerüst, Baumaterial zeugen von Erneuerung. Der Dachstuhl und die 270 Quadratmeter große Dachfläche werden saniert. 1984 hatte hier die letzte Sanierung stattgefunden, doch auch der Bau selbst ist abenteuerlich. „Es wurde so oft an der Kirche gebaut, die hat von allem was“, sagt Pfarrer Ricklef Münnich. Er setzt sich seit langem für die dringend notwendige Sanierung ein, in diesem Jahr nun waren die benötigten 97000 Euro zusammengekommen.
Finanziert wird der Bauabschnitt vom Landesamt für Denkmalschutz, der Kirchen- und Klosterkammer und dem evangelischen Kirchenkreis. Zusätzlich hatte sich im Sommer ein Förderverein aus evangelischer und katholischer Gemeinde gegründet – beide nutzen die Kirche gleichermaßen.
Deren altes Dach war zu DDR-Zeit aus Mangel an Holz mit Betondachsteinen gedeckt wurden. Diese waren allerdings zu schwer, was zum einen dazu führte, dass sich eine Außenwand allmählich immer mehr nach außen wölbt und zum anderen Regenwasser eindringen konnte, weil Übergänge beispielsweise zum Turm undicht waren. „Es war unausweichlich, den Dachstuhl zu erneuern“, sagt Ricklef Münnich. In Peter Tandler fand er einen erfahrenen Architekten, der sich dank historischer Dokumente und Untersuchungen, die bereits seit 2012 liefen, dem Gebäude und seinen Eigenheiten näherte. „Das, was unsere Vorfahren gebaut haben, ist nicht nach DIN gebaut. Da braucht es Erfahrung“, sagt er und verweist auch auf die ausführenden Firmen, die allesamt hier aus der Region kommen und schön öfter historische Gebäude saniert haben. Sie stellten historische Holzverbindungen wieder her, alles unter den Auflagen des Denkmalschutzes. Die Gottesdienste, Taufen und Beerdigungen finden während der Bauzeit, die bis spätestens Anfang Dezember abgeschlossen sein soll, aber wohl eher beendet sein wird, dennoch statt. Genaue Terminabsprachen zwischen der Baufirma und Pfarrer Ricklef Münnich sind unerlässlich, damit es nicht zu Überschneidungen von Baulärm und Veranstaltung kommt.
Doch nicht nur im Dach hat die Kirche Probleme. Salpeter frisst sich durch das Gemäuer, da der Boden derart versiegelt ist, dass kein Weg für die Feuchtigkeit bleibt, als die Wände emporzukriechen.
Dieser zweite Bauabschnitt soll im kommenden Jahr in Angriff genommen werden, zuvor muss jedoch die Kostenübernahme geklärt sein. Der Förderverein, „der mittlerweile 28 Mitglieder hat“, wie Thomas Gazda von der katholischen Gemeinde stolz berichtet, wird in den kommenden Monaten weiterhin versuchen, Gelder für die nächste Sanierung zusammenzubekommen. Doch der Förderverein hat noch einen ganz anderen Sinn: „Er stellt die Verbindung zum Ort her“, sagt Pfarrer Ricklef Münnich, der dankbar für die Kommunikation in der Ökumene und im Ort ist.